Die Welt des Audio-Marketings durchlebt eine rasante Transformation. Was früher primär durch traditionelle Radiowerbung geprägt war, hat sich inzwischen zu einem hochkomplexen, datengetriebenen Ökosystem entwickelt. Andreas Schilling, Partner und CEO von audioscale, beleuchtet die Entwicklung in seinem Gastbeitrag.
Der digitale Audiokonsum steigt konnuierlich, angetrieben durch die Verbreitung von Podcasts, Musikstreaming und internetbasierten Radiodiensten. Die Hörer:innen greifen vermehrt auf ihre Smartphones und Smart Speaker zurück, um ihre Lieblingsinhalte zu konsumieren. Diese neue Art der Audio-Nutzung schafft für Werbungtreibende völlig neue Möglichkeiten.
Präzise Zielgruppenansprache durch programmatische Technologien im Audio-Marketing
Ein zentrales Merkmal dieser neuen Ära im Audio-Marketing ist die Präzision, mit der Zielgruppen erreicht werden können. Durch programmatische Technologien können Werbungtreibende ihre Botschaften gezielt an spezifische Nutzer:innengruppen ausspielen, basierend auf demografischen Daten, Hörgewohnheiten und Verhaltensmustern. Diese personalisierte Ansprache erlaubt eine maßgeschneiderte Aussteuerung von Werbebotschaften, die nicht nur die Aufmerksamkeit der Hörer:innen erhöht, sondern auch eine tiefere Bindung zwischen Marke und Konsument:in ermöglicht.
Die Entwicklung von Programmatic Audio wird auch dadurch vorangetrieben, dass digitale Reichweiten mit klassischen Radio-Reichweiten kombiniert werden können. In der Vergangenheit war es eine Herausforderung, das lineare Radio mit den Vorteilen der digitalen Welt zu verknüpfen. Mit den neuesten Entwicklungen ist es nun möglich, Kampagnen medienübergreifend zu planen und auszuspielen und so dieselben Zielgruppen sowohl im traditionellen Radio als auch in digitalen Audioformaten zu erreichen. Während die Buchungen klassischer Radio-Kampagnen einem zeitaufwändigen Prozess mit vielen manuellen Schritten unterliegen, kann die Mediaplanung heute viel effizienter durchgeführt werden.
Effizienzsteigerung durch Automatisierung: Die neue Norm im Kampagnenmanagement
Mit den neuen programmatischen Systemen wird dieser Prozess nun weitgehend automatisiert. Dies reduziert nicht nur den Arbeitsaufwand für Publisher und Agenturen, sondern führt auch zu einer schnelleren und effizienteren Abwicklung von Kampagnen. Dadurch können Werbungtreibende flexibler agieren und ihre Kampagnen besser auf die sich schnell verändernden Marktbedingungen abstimmen. Das Reporting und die Erfolgsmessung von Audio-Kampagnen haben ebenfalls einen großen Schritt nach vorne gemacht. Während es früher schwierig war, den Erfolg von Radiowerbung genau zu messen, erlauben die neuen Systeme nun eine detaillierte Auswertung der Kampagnenergebnisse. Dies schafft nicht nur mehr Transparenz, sondern ermöglicht Werbungtreibenden, ihre Kampagnen kontinuierlich zu optimieren und die Rentabilität zu steigern.
Dynamische Werbeformate und Sprachsteuerung: Die Zukunft des Audio-Marketings
Das Zusammenspiel von Tech & Data ermöglicht es zudem, Werbeinhalte dynamisch und in Echtzeit auszusteuern. Anders als im linearen Radio, wo Werbespots oft starr in festen Zeitfenstern ausgestrahlt wurden, lassen sich Werbebotschaften heute an die aktuellen Gegebenheiten zielgenau anpassen und über spezifische Targeting-Option aussteuern. So kann auf aktuelle Ereignisse, saisonale Trends oder individuelle Vorlieben der Nutzer:innen eingegangen werden. Werbungtreibende können beispielsweise spezifische Angebote für bestimmte Zielgruppen zu bestimmten Tageszeiten oder in bestimmten geografischen Regionen ausspielen, was die Relevanz und damit die Effektivität von Kampagnen deutlich erhöht.
Auch die Integration von Sprachsteuerung in den Werbemix verändert die Welt der Audiowerbung komplett. Mit der wachsenden Verbreitung von Smart Speakern wird Sprache zunehmend zur wichtigsten Schnittstelle zwischen Nutzer:innen und der digitalen Welt. Diese Entwicklung eröffnet völlig neue Wege, um mit Konsument:innen zu interagieren. Sprachgesteuerte Werbeformate ermöglichen es, direkt auf die Bedürfnisse der Hörer:innen einzugehen und sie noch persönlicher anzusprechen – und das zu den Uhrzeiten, zu denen sie auch wirklich zuhören. Während die Prime-Time und Drive-Time im klassischen Radio oft ausgebucht sind, bleiben „Nebenzeiten“ ungenutzt oder unterbewertet. Durch die Kombination von Daten aus der digitalen Welt und den klassischen Radio-Reichweiten können auch diese „Nebenzeiten“ profitabel vermarktet werden. Dies führt zu einer besseren Auslastung des Inventars und bietet den Werbungtreibenden die Möglichkeit, ihre Zielgruppen auch außerhalb der Hauptsendezeiten zu erreichen.
„Sprachgesteuerte Werbeformate ermöglichen es, direkt auf die Bedürfnisse der Hörer:innen einzugehen und sie noch persönlicher anzusprechen – und das zu den Uhrzeiten, zu denen sie auch wirklich zuhören.“ Andreas Schilling
Neue Möglichkeiten und Innovationen im programmatischen Audio-Markt
Für die Werbebranche ist somit eine spannende Zeit voller Chancen angebrochen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Technologien und die wachsende Akzeptanz digitaler Audioformate bei den Konsument:innen schaffen ein dynamisches Umfeld, das in den kommenden Jahren noch viele neue Innovationen hervorbringen wird. Werbungtreibende, die diese Entwicklungen frühzeitig nutzen, werden von den vielfältigen Chancen profitieren, die der programmatische Audio-Markt bietet.
(Gastbeitrag in HORIZONT, erschienen am 24. Oktober 2024)